Kennst du das - du erinnerst dich an das eine Urlaubsfoto und siehst es vor deinem innerlichen Auge. Du denkst über den Urlaub nach, was du am Strand gemacht hast, wie der Tag war. Nach und nach fallen dir immer weitere Bilder und Ereignisse ein. Du schwelgst in den Erinnerungen und du denkst in Bildern. Du startest eine Erinnerungskette an Bildern.

Das nennen wir assoziatives Denken. Denke nicht an eine kleine weiße Maus, die auf einem roten Fahrrad fährt und einen Regenschirm in der Hand hält. Wir können einfach gar nicht anders. Deine Maus hat vielleicht noch ein Ballettröckchen an oder eine Schleife im Haar. Jede Vorstellung ist individuell - eben wie du dir eine kleine weiße Maus auf einem Fahrrad vorstellst.
Wenn wir uns ein Bild darüber machen möchten, wie wir denken - stelle dir einen Anfangspunkt vor. Von dort aus werden immer neue Wege gelegt, so dass ein großes Wissensnetz entsteht. Je größer dieses Netz ist, desto leichter fällt es dir darauf aufzubauen und zu lernen.
Vera F. Birkenbihl hat in ihren Vorträgen davon gesprochen, wenn wir neue Inhalte lernen möchten und wir noch kein Wissensnetz haben, dann ist das möglich aber auch schwieriger. Angenommen du möchtest jetzt Japanisch lernen oder Klavier. Du beginnst zu üben und stellst fest, dass ist gar nicht so einfach. Du übst weiter, verbissen und merkst - Noten lesen ist auch nicht leicht. Du beginnst dich mit Noten zu beschäftigen. Es ist frustrierend, denn du möchtest ja eigentlich voran kommen. Also entschließt du dich - ich nehme mir einen Klavierlehrer:in. Gesagt - getan. Die erste Stunde beginnt. Es ist wahnsinnig interessant und du übst die ersten Anschläge. Das war gut gelaufen. In der zweiten Stunde wird es schwieriger - dein Klavierlehrer:in korrigiert dich permanent. Am Ende der Stunde denkst du: "Klavier ist wohl doch nicht so mein Ding."
Was ist denn da passiert?
So oder so ähnliche Situationen kennen wir Alle. In der Schule, Studium oder einer Fortbildung können wir nicht einfach hinschmeißen und kämpfen uns dann irgendwie durch. Wir sind völlig euphorisch gestartet, sind dann mit der Komplexität des Themas zusammen geprallt, wurden korrigiert und haben gemerkt - das ist nicht leicht. Der anfängliche "Flow" ist schnell vergangen und es wurde ein "Kampf". Wir wollen nicht so schnell aufgeben, also versuchen wir es wieder. Anstatt Bestätigung gibt es nur Anweisungen und Fehleranmerkungen. Wer nun die Parallelen zur Schule sieht - genau. Im Diktat werden nicht die richtig geschriebenen Wörter gefeiert (die meistens ja weitaus mehr sind, als die Falschen), es werden Fehler mit Rotstift angestrichen und bemängelt.
Wie hätten wir Klavier mit Spaß lernen können?
Vera F. Birkenbihl hat dazu eine klare Meinung gehabt. Lernst du neue Themen und das gilt in der Schule besonders für die Klasse 1 und 2 - gibt es keine Fehler. Sie werden schlichtweg ignoriert und es wird nur auf "richtig" geachtet und gelobt. Frau Birkenbihl sagte in ihren Seminaren "Beginne neue Themen immer mit Spaß. Mindestens 1/3 sollte zu Beginn der Spaß stehen."
